Rückblick: Abstieg aus der Oberliga – Hinrunde Landesliga
Der Abstieg aus der Oberliga letzten Sommer/Herbst tat uns zunächst einmal allen enorm weh. Viele knappe Niederlagen, in denen wir Lehrgeld zahlten. Wir nahmen viel Lob und Anerkennung vom Gegner mit, aber selten die Punkte. Die Siege gegen den Lokalrivalen Halstenbek-Rellingen und gegen das NLZ des FC St. Pauli einfach zu wenig, um nicht zu den 5 (!) Absteigern von 12 Teams zu gehören.
Unterm Strich nehmen wir diese geile, hochwertige und für eine Elmshorner Mannschaft außergewöhnliche Erfahrung sportlich GANZ oben für uns positiv mit. Wer kann schon von sich behaupten, dass er in der Hamburger Oberliga mit eigenen langjährigen (echten) Freunden, Kräften und Ressourcen in seinem Leben gespielt hat!?
Wer den Weg unserer 2007er-Mannschaft seit der Neuausrichtung 2016 in der Kreisklasse Schwach verfolgt hat, weiß, dass es stetig steil nach oben ging mit eigenem Training und eigenen Ressourcen gepaart mit viel ehrenamtlichem Einsatz und Organisation aller Beteiligten. Die Entwicklung beider Teams der Mannschaft im Kreisgebiet in dem Jahrgang einzigartig. Die Siege in der Oberliga und das stolze Feeling über die Leistung des Aufstieges dorthin werden unvergesslich sein!
Leider hat ein Abstieg oft auch mit Veränderungen zu tun. Menschen und Gegebenheiten verändern sich leider bei Misserfolg schneller als gedacht. Die eine Veränderung ist nachvollziehbar und gut moderiert, die andere eher mit einem Geschmäckle verbunden und nicht von allen Seiten befürwortet. Unterm Strich haben uns allein im ersten Team 8 echte Leistungsträger, Typen und Elmshorner Aushängeschilder verlassen. Jungs, die wir bis zu 7 Jahre fußballerisch, mental und teilweise sozial gut ausgebildet haben.
Es war zwangläufig eine große Umstrukturierung der Mannschaft erforderlich. Unser Angebot und Organisation aber weiterhin stark genug, um nicht wie viele andere Mannschaften im Kreisgebiet in den letzten Jahren in eigentlich viel leichteren Situationen zusammenzubrechen!
Große bedeutende Lücken im Kader Team 1, taktische Vorgaben und viele Abläufe kamen zwangsläufig auf den Prüfstand. Ab Juli 2022 begann der Prozess vergleichbar mit einer Operation am offenen Herzen. Die große Mannschaftsreise zum DanaCup gemeinsam mit Team 2 als Mix-Team schöpfte bei den Verantwortlichen durch ein großartiges Feeling Mut für Neues. Des Weiteren legte unser Team 2 einen stabilen Vizetitel in einer guten Bezirksliga-Staffel hin und präsentierte ein paar gierige Spieler, die sich persönlich innerhalb der Gesamtmannschaft weiter entwickeln wollten und konnten. Beide positiven Ansätze wurden jedoch, wie ein zartes Pflänzchen vom Gummistiefel „Corona“ zertrampelt. Von 20 Reiseteilnehmern kamen 17 mit Corona zurück und fielen zum Teil 5 Wochen plus folgender Corona-Beschwerden aus. Die komplette Saisonvorbereitung am Ende der Sommerferien bestehend aus zwei Trainingslagern, um Neues tatsächlich zu installieren, fühlten sich wie Leerlauf aufgrund der wenigen gesunden Teilnehmer an.
Mit dem Handicap, das Neues nur geringfügig funktionierte und gewaltige logische konditionelle UND körperliche Rückstände gegeben waren, starteten wir total ungewiss in die Landesliga-Saison. Während wir zunächst in vielen Test- und Freundschaftsspielen, während der laufenden Punktspiele Spielstärke lediglich andeuteten, machten sich ungenügende Ergebnisse und Slapsticks in der Hinrunde in Punktspielen breit. Die Jungs gerieten erneut sportlich total unter Druck.
Auswärts am Spieker SCVM – 3:3 nach 3:0 Führung. Keine Puste und Kraft am Ende plus Eigentor in der Nachspielzeit.
SVHR – 1:2 – Halstenbek kernig und deutlich fitter erkämpfte sich einen knappen verdienten Sieg bei uns.
Dassendorf – 0:2 – nahm ein Sieg auf unserer Wilhelmshöhe mit, wir versuchten uns auf Kunstrasen und der Druck wuchs genauso wie die Klarheit, dass wir den Schaden der fehlenden Vorbereitung und internen Schwierigkeiten bisher nicht beseitigt haben. Wir trennten uns von einem sportlich sehr starken, aber mental „anders“ aufgestellten Spieler und der Kader schrumpfte weiter. Für den Trainer nach Beratung mit dem Mannschaftrat aber alternativlos, um als Mannschaft die Disziplin und Freude an gemeinsamer Leistung nicht zu vernachlässigen.
Duvenstedt – 1:2 – Niederlage in einem merkwürdig ungeschickten Auswärtsspiel und mit fragwürdiger Schiedsrichterleistung in spielentscheidenden Szenen.
Der Auswärtssieg beim Tabellenletzten TuS Appen – 4:2 – war ein kleiner Lichtblick.
Die folgende Häufung an Unentschieden Sasel (2:2), SVNA (1:1), Farmsen (2:2) deutete eine wachsende Stabilität des Teams auch bei Rückstand an aber die Ausbeute an Punkten war mit Hinblick auf die Tabelle nicht genug.
Dann erwischte es zur negativen Abwechslung den Trainer Bent mit einer Erkrankung und das Auswärtsspiel wurde rekordverdächtig mit 0:10 (!) beim ebenso darüber erstaunten zweiten FC Süderlebe verloren. Die genesungswünsche an den Trainer hätten nicht fordernder ausfallen können. Das Team schrie förmlich nach internen aufbauenden Maßnahmen und positiven Events. Die zuvor noch zweitbeste Defensive wurde zusammen mit Mut, Moral und Einstellung beim FCS in der Wachstumsphase erstmals wieder mit Gummistiefel zertreten. Die Offensive seit Monaten irgendwo zwischen „Wegrennen“ und „der Ball muss in die Krückau“ oder „schnell weg der Ball kommt“.
Durch Erfahrung und eine Art Schutzfunktion vor zu viel Kritik bewahrten die Offiziellen das Team vor negativen Einflüssen und Unruhen. Nach dem Abstiegskampf Oberliga erneut unten drin zu stehen, bedeutet definitiv charakterlich im Hinblick auf saisonübergreifende Bodenständigkeit und Stärke! Weitere Anstrengungen und Handlungen waren für das Team erforderlich.
Die temporäre wichtige Kooperation mit dem vereinseigenen Fitnessstudio sollte helfen, die Körperlichkeiten der Gesamtmannschaft für den Abstiegskampf herzustellen; interne Schulungen zu Mentalität (Part I-III) wurden stufenweise aufgebaut und das Training im Allgemeinen intensiviert. Als Frühjahrsfeier ging es ausgiebig zum Lasertag nach Hamburg. Durch viel Eigenwerbung bei der Neuauflage des HOLSATIA-Hallen-Cup 2007er und dem Schweifen in Gedanken an epische Erfolge der Mannschaft auch in der Halle mit über 1.000 Zuschauern über den Tag verteilt wurde weitere Kraft geschöpft.
Im Pokal konnten wir gegen die Bezirksligatruppe des HSV ein 3:0 und gegen die zweite Mannschaft des FC Süderlebe eine Woche nach der Schmach (0:10) an gleicher Wirkungsstätte zur Verwunderung aller FCSler ein erstes kleines Comeback zu eigener Leistungsfähigkeit mit 6:1 feiern.
Die Punktspiele in der Landesliga ließen kein gutes Fazit für das beendete Kalenderjahr 2022 zu. 7 Punkte aus 9 Spielen in der Landesliga bis Weihnachten ungenügend!
Die Hinrunde präsentierte ein filmreiches dramatisches Finale mit Neuauflage bei der Lokstedter Eintracht im neuen Jahr 2023. Wir waren auf einem Abstiegsplatz und im ersten Versuch wurden wir bei den Lokstedtern mit einem falschen nicht geeinten Schiedsrichter (Platzwart, und Fan der Heimmannschaft) durch ein Phantomtor und vieler Nickligkeiten klar verarscht. Ein tobender Protest beim Verband bedeutete logischerweise eine zweite Chance als Neuansetzung in diesem 6 Punkte Spiel – das folgende 1:0 in Lokstedt in der letzten Minute für uns bedeuteten pure Emotionen und auch heimliche Tränen der Erleichterung beim Trainer. Das Kabinen Motto „Es gibt kein Morgen…“ weckte zu einer kämpferischen Leistung der echten HOLSATEN und beruhigte das Punktekonto.
Ein größtenteils stabiles 0:3 – Teutonia (0:0 bis 20 Minuten vor Abpfiff) gegen den überragenden Tabellenführer aus HH-Ottensen offenbarten neue taktische Möglichkeiten.
Bei Flutlicht und dem Rückrundenauftakt gegen SCVM präsentierte sich das Team in einer guten Balance aus Mut, Mentalität und Können. Schwerer konnte es kaum sein 0:1 Rückstand; Unterzahl durch Platzverweis; eigenen Elfmeter verschossen; SCVM am Drücken, um auf den zweiten Tabellenplatz zu klettern…
Wir hielten alles mühsam intern Aufgebraute voll dagegen und drehten das Spiel! Eine hervorragende Mannschaftsleistung unter erschwerten Bedingungen machten ein 3:2 gegen SCVM möglich. Wow!
Das TSV Sasel mit 3:1, trotz schwacher Schiedsrichter Leistung besiegt wurde, unterstreicht das in den letzten Wochen erarbeitete Level des Teams. Drei Siege aus den letzten vier (guten) Spielen lassen endlich berechtigte Hoffnungen auf die Kehrtwende zu. Die Mannschaft ging sinnbildlich durch Feuer und Flammen und ist nun bereit für eine nachhaltige Stabilisierung, um neue erfolgreiche Kapitel im Leistungsbereich anzugehen.
Wir dürfen auf den weiteren Verlauf der Hinrunde gespannt sein!
Auf geht’s HOLSATIA – Einer für alle – alle für einen !! 🔴⚪🔵💯⚽🔥💪🏽